Die Knolle

Das Team Aroma Ahoi hieße nicht so, gäbe es da nicht diese wundervolle und immer wieder überraschende Pflanze: der Knoblauch, botanisch Allium sativum aus der Familie der Liliaceaen. Diese zu den Zwiebelgewächsen gehörende Pflanze, in Kenner- und Genießerkreisen auch Iblauch genannt, besteht größtenteils aus einer paradiesvogelartig anmutenden, aus mehreren Segmenten zusammengefügten Knolle, welche in den Farben rot-bläulich, über gräulich bis ins Reinweiße variieren kann. Zeitweise begegnen einem auch Braun- oder Grüntöne, was aber auf falsche oder zu lange Lagerung zurückgeführt werden kann. Das heilige Geschenk Babdullahs, die bleiche Blase der Glückseeligkeit muss trocken und dunkel gelagert werden, vor allem, und dies ist sehr wichtig, darf sie NIE alleine lagern, denn die Knolle liebt die Geselligkeit anderer Knollen! Zudem ist es eine Grundweißheit guter Gastlichkeit, immer genügend Iblauch im Hause zu haben.
Das weiße Kraut stammt ursprünglich aus Asien, wurde aber wegen seiner Popularität und seines unverwechselbaren Aromas schon in altägyptischer Zeit im Mittelmeerraum angebaut. Heute baut jedes Land, welches etwas auf sich hält, Knoblauch an und exportiert ihn in die weite Welt. Der chinesische und der ägyptische Knoblauch zählen hierbei zu den Rolls Royce unter den Knollen, gefolgt von dem türkischen, der aber schwer zu erstehen ist, da er oft, aufgrund seines hohen Preises, mit Dönerfleisch gestreckt wird. Eine generelle Aussage kann aber auch hier nicht getroffen werden, da heutzutage auch in einigen Entwicklungsländern des Knollenanbaus wie zum Beispiel Surinam oder der Elfenbeinküste gar so mancher engagierte Knollenbauer die ein oder andere prächtige Ernte erwirtschaftet. Die Knollen gelangen hierbei aber nicht in den Welthandel sondern, wer könnte es den Bauern übel nehmen, werden vor Ort auf dem Feld verschlungen, oder als Sonntagsbraten den Familienmitgliedern voller Stolz serviert.
Bei der Beurteilung der Qualität der verschiedenen Sorten gilt die Faustregel:

Eine müde Knolle die nicht kratzt,
zeigt der Bauer hat’s verpatzt,
rinnen aber Tränen aus den Augen,
soll man weiter an der Knolle saugen!

Ist man stolzer Besitzer eines oder gar mehrerer Nester von gut geratenen Musterknollen, so kann man in den meisten Fällen gar nicht abwarten, die Knollen unversehens zu verzehren. Doch man sollte einige Grundregeln bei der Knoblauchzubereitung beachten, da der richtige Umgang mit der Knolle gelernt sein will. Zuerst wird das Maschengeflecht des Iblauchnestes vorsichtig mit einem adäquaten Werkzeug geöffnet, wobei sich Messer, Schere oder Skalpell bewährt haben (in Notfällen, wenn gar nichts mehr geht: einfach mit roher Gewalt das Netz aufreißen und die Knollen in den Schlund stürzen!). Die Knollen werden danach auf eine schnittfeste Unterlage transferiert und der Größe nach in einer Reihe geordnet. Welche Art von Knolle ab hier verarbeitet wird, hängt mit dem entsprechenden Anlass zusammen. Grob unterscheidet man Knollen mit großen, aber wenigen Zehen und Knollen, welche aus vielen kleinen bestehen. Letztere sind vorzüglich zum Kochen oder als Snack in geselliger Runde geeignet, wohingegen sich die erstere Variante, die mit den großen, und meist schmackhaftesten Zehen für Iblauchfondues oder Tiefencastel eignet. Beim Iblauchfondue werden die Zehen enthäutet und in zerlassenem Käse geschwenkt, bis sich eine zarte Kruste um die Zehe schmiegt. Danach genießt man die so veredelte Zehe am besten mit einem guten Schluck Iblauchschnaps oder einer halben Flasche Kirschwasser.

zum Tiefencastel